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Allerseelen Sonntag im Jahreskreis C,

Pfungen 2. November 2025

Allerseelen im Jahreskreis C, Pfungen 2. November 2025

Damit handelte er sehr schön und edel, denn er dachte an die Auferstehung (2. Makk 12,43).

Liebe Mitchristen,

Wer zu Allerseelen auf den Friedhof geht, vielleicht sogar in der Dämmerung oder im Dunkeln, sieht alle Lichter leuchten, die auf den Gräbern angezündet wurden. Sie erinnern uns daran, dass die Menschen, die hier beerdigt sind, nicht einfach tot und vergessen sind. Die Hinterbliebenen, Freudinnen und Freunde oder Verwandte und Arbeitskollegen, denken an sie und lassen sie in ihrer Erinnerung weiterleben. Wir feiern heute auch, dass unsere Toten nicht nur in Erinnerung bleiben, wenn sich jemand an sie erinnert, sondern dass sie durch den Tod und die Auferstehung Jesus Christus für immer leben. Denn in Jesus Christus haben wir alle für immer das ewige Leben. Wenn sich jemand nach dem Tod an uns erinnert, wie heute die Angehörigen und Freunde es tun, dann umso schöner ist das.

In der Regel sagen wir oft «Herr, gibt unseren Verstorbenen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen. Herr, lass sie ruhen in Frieden. Amen». An sich ist das Denken an die Verstorbenen keine spezifisch christliche Erfindung allein. Schon in vielen Kulturen und im Alten Testament ist dies bereits der Fall, so wie das zweite Buch der Makkabäer in der heutigen Lesung zeigt. Im zweiten Jahrhundert vor Christus war schon ein Kampf der Juden gegen den Nachfolger Alexander des Grossen. Einer von ihnen war der syrische König Antiochus IV. Er gab den Befehl «alle sollen ein Volk werden». Zeus und anderen griechischen Gottheiten sollen überall im Land Heiligtürmer errichtet werden, und die jüdischen Sondergebräuche wie Sabbat, Beschneidung und Tempelkult aber sollen verboten werden». Und was zu dieser Einheit der Religion nicht passte oder anders war, wurde grausam verfolgt.

Die jüdischen Patrioten, die Makkabäer, setzen sich gegen diese Anordnung des Königs mutig und tapfer zur Wehr. Einige Beispiele der Verfolgung waren die Tötung der jüdischen Soldaten am Sabbat oder von sieben Brüdern und ihrer Mutter, die gezwungen wurden, Schweinefleisch zu essen. Ihre Standhaftigkeit wurde bestraft durch die grausame und qualvolle Tötung aller sieben Brüder inklusive ihrer Mutter. Einer der Brüder sagte vor seinem Streben zum König: «Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben zur Auferstehung führen, weil wir für seine Gesetze gestorben sind» (vgl 2. Makk 7,9). Es fällt auf, dass die Auferstehung stark mit dem Schicksal der Makkabäer verknüpft ist. Nach dem Buch der Makkabäer steht Gott zu seinen Frommen und tritt für sie ein, auch über den Tod hinaus. Dieses Wissen motiviert auch zum Handeln, zum aktiven Widerstand der Juden gegen die Gleichschaltungsversuche des Königs Antiochus.

Das Buch Makkabäer verstärkt den Glauben an die Auferstehung, sowie für die Toten einen Bittgottesdienst zu veranstalten. Judas der Makkabäer, der der Anführer der Makkabäer war, sammelte Kollekten und schickte sie nach Jerusalem, damit man dort Sühneopfer für sie darbringt, weil unter den Kleidern der gefallenen Soldaten Amulette gefunden wurden, die auf Götzendienst schliessen lässt. Hätte Judas der Makkabäer nicht an die Auferstehung geglaubt, dann wäre es sinnlos für die Toten zu beten und Sühneopfer zu bringen. Dieser Gedanke war auch die Grundlage für die Annahme der Lehre vom Ort der Reinigung und Läuterung (Fegefeuer). So begann die Tradition, in der Messe für die Verstorbenen zu beten, wo die Gemeinde zusammen mit den Verstorbenen am Tisch ist.

Ebenfalls entstand der falsche Begriff von «Messe bestellen», als sei Gott oder die Messe käuflich oder man könnte sich durch Geld das ewige Leben für die anderen sichern! Ursprünglich wollte man die persönlichen Anliegen der Mitfeiernden in die Messe einbringen. An sich bringt man ein Token, eine Gabe, meistens für die Zelebration der Eucharistie zum Altar. In Ländern, wo die Kirchensteuer nicht vorhanden ist und für den Unterhalt des Priesters und der Kirche nicht garantiert wird, ist dies Messlegat wichtig, um deren Lebensunterhalt zu sichern.  Sonst ist es ein kleiner Beitrag, den Toten zu gedenken, selbst denen, an die sich niemanden mehr erinnert. Dazu ist es noch immer eine Hilfe für die Missionsländer und ihre Arbeit dort.

Im Buch Makkabäer ist der Gedanke stark vertreten, dass das Leben nicht mit dem Tod endet, sondern wir einen Grund zur Hoffnung auf die Auferstehung bei Gott haben. Zugleich ist es ein Anlass, die Verbindung mit den Verstorbenen zu pflegen, für sie zu beten, ihrer zu gedenken und sie Gott zu empfehlen. Auch Dank auszudrücken für das gemeinsam Erlebte, für die guten Zeiten, aber auch um Verzeihung zu bitten, für Versäumnisse im Zusammenleben.

Herr, gibt unseren Verstorbenen die ewige Ruhe. Und das ewige Licht leuchte ihnen. Herr lass sie ruhen im Frieden… Amen.