1. Home
  2. |
  3. Predigt
  4. |
  5. Dreifaltigkeitssonntag im Jahreskreis C

Dreifaltigkeitssonntag im Jahreskreis C

Pfungen 15. Juni 2025

Was Christen von Gott sagen (Dreifaltigkeitssonntag 2025)

Liebe Mitchristen,

Wir Menschen suchen oft die Erklärung für unser Dasein. Dabei fragen wir nach unserem Ursprung, Bestimmung und Ziel unseres Lebens. Wir fragen woher komme ich? Wohin gehe ich? Und wozu bin ich da? Wer diese Fragen stellt, kommt schnell an die Grenze seiner Vorstellungskraft. Manche belassen es dabei, andere überschreiten diese Grenze und finden im Glauben an Gott die einzige angemessene Antwort auf ihre Fragen. Mit dem Gottesglauben erfahren sie ihre Existenz als sinnvoll und lebbar. Wer an Gott glaubt, wird sicherlich von Gott sprechen. Wer von Gott spricht, dem geht es um das Ganze, um das, was ins menschliche Dasein gründet und menschliches Leben erfüllt.

Wir Christen glauben an Gott und sprechen von ihm. Wir sagen: Gott ist Liebe, denn ohne Liebe ist unsere Existenz nicht sinnvoll und erlebbar. Die Liebe ist eine Voraussetzung für ein glückliches Leben schlecht hin. Sie hilft zu leben. Gott der Liebe umfängt alles, was ist und so auch uns. Er ist unser woher, wohin und wozu. Was wir Christen von Gott sagen, haben wir vom Hörensagen und zwar von Menschen, die von Gott und seinem Sohn Jesus Christus erzählt haben. Sie erzählen von dem Menschensohn Jesus Christus, der aus der jüdischen Glaubenstradition stammt und aus diesem Glauben den Gott Israel beim Wort nennt und zwar bei seiner Selbstaussage: «Ich bin der – ich bin da».

Jesus wusste seinem Vater sehr nahe zu sein und von ihm geliebt und so nannte er ihn ganz intim seinen Vater und er selbst bezeichnet er als seinen Sohn. Er ist vom Geist seines Vaters beseelt, sein Geist kam über ihn bei der Taufe im Jordan und er fühlte sich von seinem Vater geliebt. Der Geist des Vaters in Jesus versucht uns zu vermitteln, als seinen Antrieb. Durch Jesus Christus dürfen wir aber auch Gott Vater nennen und teilen in der Sohnschaft Jesus. So wurden wir zu seinen Brüdern und Schwestern in Christus, also die geliebten Kinder Gottes. Diese Liebe Jesus von seinem Vater wurde jedoch am Kreuz äusserst geprüft, wo er sich nicht nur von den Menschen, sondern auch von seinem Vater verlassen fühlte. Die Auferstehung Jesus von dem Tod ist ein weiterer Beweis der Liebe zwischen Vater und Sohn und somit die Macht des Vaters über den Tod.

Weiter ergänzen wir das Hörensagen über Gott und seinen Sohn mit der theologischen Reflektion besonders in der Frühkirche. Wir sagen, dass Gott die Liebe ist und sein Wesen ist Liebe. Liebe gibt es nie allein, sondern mit anderen. So sagen wir, dass Gott in sich Gemeinschaft haben muss – eine Gemeinschaft liebender Personen – lateinisch «Personare». Er ist ein Gott in drei Personen. Gottes Wesen der Liebe macht sich bei den Menschen in dreierlei Weise bemerkbar. Gott zeigt sich als Vater bei der Schöpfung, dann als Sohn, der uns mit dem Vater versöhnt und uns nahe ist durch seine Menschwerdung. Im Heiligen Geist erinnert er uns an alles, was wir von seinem Sohn gehört haben und ist seine Lebendigkeit in uns, nach der Rückkehr seines Sohnes zu ihm. Anders sagen wir auch, Gott der Vater zeigt sich als Schöpferliebe, sein Sohn macht diese Schöpferliebe lebbar und nahe den Menschen und verkörpert und der Heilige Geist lässt diese Schöpferliebe wie einen Funken überspringen und erzeugt ein Knistern bei den Menschen.

Wir Menschen wissen, dass auch wenn die Liebe dem Leben Sinn gibt, ist diese Liebe auch zerbrechlich, im Leben Gottes aber unzerstörbar und unendlich. Diese Liebe ist uns durch Jesus zugänglich. Die drei Personen in Gott des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes tönt hindurch zu uns in der Lebensgesichte des Jesus von Nazareth.

Vgl Dirk Meyer- Was Christen von Gott sagen, Schwabenverlag, 2025.