Pfungen 24. November 2024
34. Sonntag im Jahreskreis B, Pfungen 24. November 2024
Mein Königtum ist nicht von dieser Welt (Jon 18.36)
Liebe Mitchristen,
Das Hochfest Christ König ist ein junges Fest in der katholischen Kirche, welches erst im Jahr 1925 von Papst Pius XI eingeführt wurde. Und zwar nach dem Untergang von Königen- und Kaiserreichen, sowie der Zerstörung und Demoralisierung nach dem Ersten Weltkrieg. So wurde nach der Liturgischen Reform vom 2. Vatikanischen Konzil dem katholischen Kirchenjahr eine endzeitliche Hoffnung, ein eschatologisches Gesicht verliehen, auch wenn das Leben vergänglich ist. Herr der Welt und Geschichte sind nicht wir, die Menschen, sondern Christus selbst.
In dem Evangelium von Johannes heute gab Christus zu, dass er ein König ist, jedoch nicht von der Art Königtum, das wir von dem Weltherrscher kennen. Sein Königtum ist nicht von dieser Welt, sondern von Gott. Was ist anders bei ihm? Wir kennen andere Könige in unserer Welt, Wirtschaftskönige, Kriegskönige, Diktatoren, die alle Oppositionelle unterdrücken und mit Gewalt auf die Knie zwingen. Dazu die multinationalen Konzerne, die Herrschaft über unser Konsumverhalten erlangen wollen. Jesus aber ist ein König, der am Kreuz sein Leben für uns Menschen dahingab. Zuerst bedeutet es nicht, dass sein Königtum weltfremd wäre oder nur im Himmel im Jenseits herrscht. Nein, Johannes gibt uns damit nur einen Kontrast und einen Unterschied zwischen Licht und Finsternis, zwischen den Menschen, die Jesus als König annehmen und denjenigen, die ihn ablehnen. Zwischen denen, die aus dem Willen des Fleisches und denen, die von Gott geboren sind. Jesus ist König aller, die sein Königtum in ihren Herzen anbrechen lassen. Menschen, die nicht auf die Logik von Macht, Gewalt und Unterdrückung setzen, sondern sich unter die Autorität Gottes stellen. Jesus ist das Lamm Gottes, der uns am Kreuz mit dem Vater versöhnt hat. Menschen, die ehrenamtlich im Dienst für den anderen da sind, sich für Frieden einsetzen und eine Verständigung für alle Völker. Sie müssen nicht alle Christen sein, sondern suchen den Dialog unter den Menschen und eine Gemeinsamkeit, welche alle bereichert.
Christkönig Sonntag verheißt, dass die Güte und die Gnade Gottes, die in Jesus erschienen sind, nicht tot zu kriegen sind, sondern dass sie am Ende die Welt und das Leben umfängt und durchwirken wird. Er öffnet die Hoffnung, dass Gott und die Liebe stärker sind als alle Widerstände, die wir in uns und in der Welt um uns herum beobachten können. Wir dürfen dankbar sein auf das, was uns in diesem Kirchenjahr gelungen ist. Und was nicht gelungen ist, dürfen wir auch in die Hände Gottes legen. Das befähigt uns und schenkt uns die Zuversicht, auch einen neuen Beginn im neuen Kirchenjahr zu wagen, selbst wenn wir nicht wissen, wohin der Weg am Ende führen wird.
Am Christkönig bekennen wir, dass trotz aller Schwierigkeiten und Gewalttaten Christus am Ende der König sein wird und die Liebe Gottes über alle bösen Machthaber siegen wird. Selbst alle, die jetzt scheinbar ihre Gräueltaten den Menschen antun, werden vor Gott Rechenschaft abgeben müssen. Beten wir, dass wir Christus als unseren König im Alltag Raum in uns geben. Er möge mit uns gehen, selbst dort, wo wir seine Fußspuren in dem Sand unseres Lebens nicht mehr wahrnehmen… Amen.