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32. Sonntag im Jahreskreis C,

Pfungen 9. November 2025

32. Sonntag im Jahreskreis C, Weihetag der Lateranbasilika, Pfungen 9. November 2025

Macht das Haus meines Vaters nicht zu einem Marktplatz (Jon 2,17)

Liebe Mitchristen,

Als Touristen, wenn wir viele Länder bereisen, gibt es oft eine Kirche vor Ort, welche man unbedingt sehen möchte. Sie beeindrucken mit wunderbaren Fassaden und sind so ausgerichtet, dass man sie von weitem her sehen kann. Nun stehen wir vor einer solchen Kirche. Wir wollen hineingehen, wollen genau das anschauen, was dieses Gotteshaus uns an Geheimnissen entlocken kann. Welche Bilder und Ausdruck des Glaubens und des Architekten werden wir darin entdecken? Jede solche Kirche hat einen Himmel, nämliche die Decke, welche den Himmel symbolisiert, dann die Säulen, die Bögen, die Gewölbe und die Fensterordnung, all das gibt das Gefühl von einem Himmel. Die Wände und die Säulen tragen die Kirche und symbolisiert die Tragfähigkeit und Treue, die wir nach Gotteswillen durch seine Liebe erfahren dürfen. Die Kirchendecke symbolisiert Schutz und Geborgenheit, die wir im Geist der Liebe erfahren dürfen.

An sich hat jeder Gläubige seine Lieblingskirche, einen Ort des Gebetes und des Innehaltens, einen Ort, wo wir eingeladen werden, Stille zu halten und mit Gott ins Gespräch zu kommen. Am heutigen Weihetag der Basilika in Rom stellt sich nun folgende Frage. Verdeckt der Himmel unsere Kirche, den eigentlichen Himmel durch Steine und Mauer? Wird in unserer Kirche die Güte und die Treue Gottes für die Menschen, die herein kommen, erfahrbar[BO1] ? Sind die Darstellungen eine Motivation uns anziehend genug, um Gott in die Gemeinschaft der Gläubigen zu erleben? Bestimmt sind die architektonischen Darstellungen des Lichts Gewölbes hinter dem Altar eine Anziehungskraft und Attraktion in St. Pirminius hier in Pfungen. Was lernen wir heute aus dem Evangelium, und wie Jesus die Tempelreinigung, vornehmen, damit wir uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren können? Wie können wir uns so konzentrieren, dass wir uns um die Gottesbeziehung kümmern können?

Heutzutage, statt einen Raum der Besinnung und des Gebetes, werden in vielen Kirchengebäuden allerlei Dinge veranstaltet, damit man als modern gelten kann. Manche ärgern sich, wenn sie in Pilgerorten wie Einsiedeln oder gar in Rom gebeten werden, sich entsprechend zu kleiden, oder manches Verhalten zu unterlassen, besonders während der Gebetszeiten!

An sich hat jede Kirche ein Gesicht, eine Fassade, nicht im Sinne von Oberflächlichkeit, sondern das was uns zu ihr hingezogen hat. Die Kirche ist wie ein Leib, sie bewegt sich und wächst. Oft schreiben wir zwar in einem anderen Zusammenhang, dass wir Kirche sind. Wir sind das Gesicht der Kirche, ja das Gesicht Christi in der Welt von heute. So stellt sich auch die Frage, wie wir dem Gesicht Christi in der Welt heute gerecht werden können?

Jesus begegnet uns im Angesicht derer, die mit ihren Sehnsüchten und Nöten auf uns zu kommen. Das beinhaltet die Stimme, die nach Hilfe schreit, die Einsamen, welche sich nach einem Besuch sehnen, die Freude der jungen Eltern nach der Geburt ihres Kindes, die Sehnsucht nach tröstenden Händen, wenn man im Sterben liegt. Wenn sie sich für die Bedürftigen einsetzen, Unterricht für Neuankömmlinge organisieren, für junge Eltern auf ihre Kinder aufpassen, für eine ältere Dame einkaufen, oder gar einige Stunden mit ihr verbringen, dann geben sie unserer Kirche ein Gesicht, sie wird sehr lebendig. Nach dem Motto, was ihr für meine geringsten Brüder oder Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan (Mt 25,40). So bauen wir nicht nur die Kirche mit Steinen auf, sondern erbauen das Innere des Menschen und verkünden Jesus, der im Tabernakel und besonders in der Eucharistie mit uns in seiner Kirche gegenwärtig ist.

Die Orgel und die Orgelmusik können uns Ostern zaubern und unser Herz zu Gott erheben lassen. Ich hoffe sehr, wenn sie nach einem Gottesdienst oder nach der Besichtigung einer Kirche hinausgehen, dass sie hinausgehen mit einem Himmelsblick, mit Gott und den Menschen im Gebet verbunden sind. Mögen die Menschen, die uns danach begegnen, an unseren Gesichtern und in unserem Verhalten die Liebe, die Treue und die Güte Gottes ablesen und dass der einzelne innerlich aufgebaut werden kann… Amen.


 [BO1]