Pfungen 10. November 2024
32. Sonntag im Jahreskreis B, 10. November 2024
Der Mehltopf wird nicht leer werden (1 Kön 17, 14)
Liebe Mitchristen,
Immer wieder lesen und hören wir von Dürre und Hungersnot in einigen Teilen der Erde. Heutzutage wird die Ursache als eine Auswirkung des Klimawandels gesehen. Im Jahr 2018 war die Trockenheit in vielen Ländern Europas wahrzunehmen. Erst durch den nassen Herbst und Winter der Jahre 2023 und 2024 ist der Boden wieder gut durchfeuchtet, dass wir aufatmen können. Besonders in der Land- und Forstwirtschaft hat diese Nachricht für Aufatmen gesorgt. In anderen Ländern der Welt sieht es anders aus. Dort setzen Katastrophen, Hungersnot und lebensbedrohliche Folgen den Menschen zu. In manchen solchen Ländern hat es seit über 3 Jahren nicht geregnet, sodass sowohl Menschen als auch Vieh sterben. Die Bilder, die uns von solchen Ländern erreichen, sind schrecklich und fatal. Das Welternährungsprogramm kommt nicht zum Einsatz, wenn Kriege dazu kommen und weil die wirtschaftliche Situation der Zeit prekärer ist. Es gibt immer weniger Geld angesichts des Krieges vor unseren Türen, so dass die Bereitschaft dort zu helfen immer geringer wird.
Von Dürre mit lebensbedrohlichen Folgen berichtet die erste Lesung aus dem 1. Buch der Könige. Die Hungersnot dauert ebenfalls drei Jahre. Es war der Prophet Elija eigentlich der diese Dürre über das Land gebracht hat, als Strafe für die Abkehr von Jahwe und die Hinwendung zum Baalkult des Königs Ahab und seiner Baal Propheten. Die Dürreperiode hat natürlich besonders die Schwachen der Gesellschaft hart getroffen, wie die Witwe und die Kinder und die Armen, weil sie keine Sozialversicherung genießen. Gewöhnlich kennt eine solche Katastrophe keine Grenzen und so werden sowohl die Nachbarländer als auch der Prophet Elijah von der Dürre betroffen. Dazu müsste der Prophet Elijah vor der Verfolgung des König Ahab fliehen, der ihm wegen der Ausrufe von Dürre und der Vernichtung der Baalpropheten nach seinem Leben trachtete. Gott beauftragt diese Witwe aus dem Nachbarland, den Propheten Elija vom Hunger und dem sicheren Tod zu schützen. Für uns ist die Geschichte irritierend und lässt manche Fragen aufkommen. Was ist das für ein Gott, der das ganze Land bestraft, wegen des Verhaltens des König Ahab und seiner Baalpropheten? Elija hat doch die Dürre ausgerufen, warum lässt er sich dann von einer armen Witwe durchfüttern?
Was können wir als Impuls von so einer Geschichte mitnehmen? Auch die Frage, wie es weitergehen soll, stellt sich. Solche Fragen stellen sich immer bei der Dürresituation unseres Lebens und sobald wir das Leben als bedrohlich wahrnehmen, oder wenn die Zukunft ungewiss vor uns liegt. Festzustellen ist der Hinweis auf einen Gott, der eine Perspektive schenkt und uns nicht allein lässt, wie Elija und die Witwe in unserer Geschichte heute. Gott kümmert sich um Elija, als er eine persönliche Dürresituation erlebt hat. Zuerst am Bach Kerit, wo ihn Raben ernährten und nun von einer Sarepta Witwe aufgenommen wurde.
Wir erleben auch einen Gott, der keine Grenzen kennt und über die Grenzen hinweg in einem Nachbarland die Hilfe an Elija sendet. Ausgerechnet die schwache Witwe und Ausländerin nahm ihn in ihrem Haus auf und fütterte ihn auch. Indem sie Elija aufnimmt und ihm Essen gibt, bewahrt sie sich und ihren Sohn, natürlich durch Gotteshilfe, vor Hunger und dem sicheren Tod. Ihre Gastfreundschaft hat sich gelohnt und brachte Rettung für ihre Familie. Später erkrankte der Sohn der Witwe, er starb, und Elija konnte ihren Sohn zum Leben erwecken. In einer Zeit, wo wir schwer über unseren eigenen Tellerrand schauen, wo Hilfe in Not sich nicht auf das eigene Land beschränkt oder unmittelbare Nachbarn, ist die heutige Rettung durch eine Ausländerin eine Motivation. Zugleich eine Feststellung, dass selbst eine Witwe etwas anzubieten hat und alle Fremden nicht gleich Kriminelle sind. Armut, Hungersnot, Dürre und bedrohliche Situationen beschränken sich nicht an der Grenze unserer Pfarrei.
Noch zu erwähnen ist das Gottvertrauen der Witwe, die an die Zusage des Propheten Elija geglaubt hat und ihr Letztes ihm geopfert hat, selbst mit dem Risiko, dass das ihr letztes Mahl hätte sein können. Wie die Witwe im Evangelium hat sie ihr Letztes gegeben und nicht aus ihrem Überfluss! Beten wir in diesem Gottesdienst um Gottvertrauen, besonders in Zeiten der Not, Dürre und Ungewissheit. Gott lässt uns nicht im Stich. Er schenkt uns weiterhin den Geist der Gastfreundschaft, selbst wenn wir in wirtschaftlich unsicheren Zeiten leben. Er lenke die Welt zu einem sicheren Frieden… Amen.