Pfungen 25. August 2024
21. Sonntag im Jahreskreis B, Pfungen 25. August 2024
Wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott (Jos 24,18b)
Liebe Mitchristen,
Im Leben haben wir oft Momente, wo wir uns entscheiden müssen. Da mein Gegenüber mein Inneres nicht sieht und den Grad meines Vertrauens nicht messen kann, geben wir dieser Person ein Versprechen. Hand aufs Herz, versprechen wir dem Gegenüber und versichern ihm, dass wir unser Versprechen lebenslang halten werden und wir dies niemals brechen werden. In der Beziehung hören wir Lebenspartner am Altar ihr Versprechen vor dem Publikum sagen; «Ich möchte mit dir zusammen sein. Ich werde ewig und solange ich lebe an deiner Seite sein, in guten und in schlechten Zeiten, in Krankheit und bis der Tod uns scheidet» Einer versprach am Sterbebett seines Kumpels: «Ich verspreche dir, ich werde mich um deine Kinder kümmern, mach dir keine Sorgen». Auch nach dem Tod eines lieben Menschen versprechen wir ihm oft, dass wir niemals die verstorbene Person vergessen werden und in guter Erinnerung behalten werden. Das ist eine Sache mit dem Versprechen! Schön wenn es kein Lippenbekenntnis ist, sondern ernst gemeint ist. Schön wenn man sich daran hält.
In der ersten Lesung von Heute führt Joschua dem Volk Israel vor Augen, wie Gott für sie da war und aus der Sklaverei befreit hat. Joschua, der Nachfolger von Mose, begleitete das Volk Israel durch die Wüste ins gelobte Land. Nun ist er alt geworden. Er erinnert sich, wie Gott beim langen Marsch immer wieder geholfen hat. Sein Appel lautet: «Haltet eurem Gott die Treue« Und so versprach das Volk Israel vollmundig «Wir wollen dem Herrn (immer) dienen, denn er ist unser Gott« (Vgl. Jos, 24.18). Dieses Versprechen entpuppt sich oft als ein Lippenservice, welcher nicht ernst gemeint ist und nicht von Herzen kommt. Sobald ein heftiger Wind bläst, bleibt nichts übrig von dem Versprechen. Der Mensch vergisst sehr schnell die Worte und Bedeutung seines Versprechens, sobald er in Bedrängnis gerät.
Joschua und seine Familie haben sich für den Gott Jahwes entschieden und nicht für die herumliegenden Götter Kanaans. Joschua verlangt nach einer Entscheidung, welchen Gott die Israeliten verehren wollen, die Götter der Heiden oder Jahwe Gott? War ihr Versprechen nur ein Lippenbekenntnis? Denn später halten sie sich nicht an dieses Versprechen!
Auch im Evangelium von Johannes fanden sie die Worte Jesu unerhört und unerträglich, so dass sich viele von Jesus abwenden und weggehen. Es ging so weit, dass Jesus sich veranlasst fühlte, seine Apostel zu fragen «Wollt ihr auch weggehen?» (Jon 6, 69). Petrus gab im Namen der Apostel ein Bekenntnis an Jesus ab «Herr, zu wem wollen wir gehen. Du hast Worte des ewigen Lebens». Was dieses Versprechen noch galt, sahen wir in Getsemani als es ernst wurde und wie Petrus um seine Haut zu retten, Jesus dreimal verleugnet! Später, um sich zu vergewissern von diesem Versprechung und des Verleugnen, fragt Jesus Petrus 3-mal ob er ihn liebt! Jesus verzeiht ihm und gibt ihm den Auftrag, sich um seine Brüder und Schwestern zu kümmern: Weide meine Schaffe! Petrus bezahlte für seine Treue unter Kaiser Nero mit einer Kreuzigung am Kreuz.
Nun, die heutige Lesung ist eine Einladung, erstens ein Bekenntnis, entweder an Gott oder auch an die Götter abzugeben. Es ist eine Einladung zu einer Entscheidung in der Glaubensfrage. Auf welcher Seite stehst du, wenn es windig wird in deinem Leben und wenn Kreuze auf deinem Lebensweg aufkreuzen? Willst du dich zu Gott bekennen oder zu materiellen Errungenschaften, Ehre, Macht und all das, was von Gott ablenkt? Noch wichtiger ist nicht das Lippenbekenntnis und vollmundige Versprechen, sondern Treue zu dem Versprechen. Herr, wir laufen nicht auch noch weg, sondern werden dich ehren und bei dir bleiben, denn du hast Worte des ewigen Lebens… Amen.