Pfungen 11. August 2024
19. Sonntag im Jahreskreis B, Pfungen 11. August 2024
Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben…(1 Kön 19,4ff)
Liebe Mitchristen,
In der ersten Lesung heute aus dem Buch Erste Könige, hören wir die Frustration und den Todeswunsch des Propheten Elijas. Es ist aber wichtig zu wissen, warum der Prophet Elija zu solcher Frustration und Todeswunsch kam. Was hat ihn veranlasst sich den Tod zu wünschen? Die Antwort bekommen wir, wenn wir das Este Buch Könige 16, 29 bis 19,21 nachlesen. Da wurde Ahab König in Israel und er heiratete eine phönizische Frau Isebel. Isebel ist jedoch ein Förderer vom Baalkult. Prophet Elija droht dem König mit grosser heftiger Dürre, wenn Ahab weiterhin Baalkult mit seiner Frau Isebel im Land betreibt. Ahab erlaubte den phönizischen Bewohnern seines Landes, den Baalkult zu praktizieren.
Zunächst wurde dies geduldet, jedoch kippte das Verhältnis als seine Frau Isebel aggressiver gegenüber Elija wurde und sie beeinflusste Ahab gegen Elija vorzugehen. Isebel liess eine Reihe von Jahwes Propheten töten. Als der Konflikt grösser wurde, forderte Prophet Elija darum Isebel und ihre Baal Propheten auf. Gott soll urteilen, auf welcher Seite die richtigen Propheten sind und welcher Gott mächtiger ist, die Baalkult oder Jahwe Gott. Bei der Probe und Opferwette verloren die 450 Baal Propheten diesen Opferwettstreit und Elija liess sie alle töten. Diese Niederlage und Tötung der Baal Propheten erweckte den Zorn Isebels so sehr, dass sie nach dem Leben des Propheten Elija trachtete und ihn umbringen wollte. Aus diesem Grund fürchtete der Prophet Elija die Rache der Königin Isebel und begab sich zunächst auf die Flucht nach Beerscheba, dann weiter in die Wüste. Hier setzt unser heutiger Lesungstext ein.
Manchmal hören wir im Leben den Satz «Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr» Wahrscheinlich kennen wir als Erwachsene Momente im Leben wo wir Frustration erleben, wo solche Sätze fallen. Das sind Momente in denen man sich einfach die Decke über den Kopf ziehen möchte. Momente wo wir uns nicht mehr ein und auskennen oder anders gesagt, mit unserem Latein am Ende sind. Wie der heutige Text zeigt, gehen Menschen mit solch einer Situation unterschiedlich um. Manche stürzen sich in den Sport, andere nehmen eine kalte Dusche, wieder andere hören Musik, wieder andere ziehen sich zurück von den Menschen und wünschen sich den Tod. Das ist genau die Reaktion von Elija heute. Wahrscheinlich fragt er sich, warum Gott der Königin Isebel so viel Macht gewährt, dass sie die Jahwe Propheten tötet und jetzt nach seinem Leben trachtet. Die Enttäuschung und Frustration kann so weit gehen, dass manche an der Existenz Gottes zweifeln, wenn solch böse Menschen wie Isebel die Diener Gottes quälen.
Gerade in seiner Verzweiflung und Frustrationsmomenten sandte Gott den Engel zu Elija, der ihn mit Brot und Wasser ernährte! Gestärkt und ermuntert durch die zweimalige Ernährung des Engels, kann Prophet Elija nun 40 Tage und 40 Nächte durch die Wüste zum Horeb weiter wandern. Ohne diese Stärkung hätte Elija offenbar keine Kraft mehr gehabt, zu seinem Ziel zu wandern. Wir erfahren oft verschiedene Arten von Engel, die uns Kraft schenken und eine neue Perspektive zeigen. Manchmal sind solche Engel unsere Freunde, Bekannten oder Fremde, die uns helfende Hände in Frustrationsmomente anbieten. Vielleicht sind es nur tröstende Worte, welche uns wieder Kraft schenken und aufmuntern. Es kann auch die Wahrnehmung sein, dass andere für uns da sind und für uns beten.
Wir können diesen ersten Lesungstext mit dem Evangelium verbinden, denn dort geht es auch um «Brot des Lebens». Jesus ist dieses Brot des Lebens und er soll unseren müd gewordenen Geist stärken, damit wir die Herausforderungen des Lebens bewältigen können. In existenzieller Not ist der Empfang von Jesus in der Kommunion eine Kraftquelle, um weiterzugehen, dorthin wo wir sonst frustriet sind und nicht mehr ein uns aus wissen.
Lasst uns heute innerlich fragen, was gibt mir Kraft, wenn ich mit meinem Latein am Ende bin? Was stärkt mich, wenn ich nicht weiter weiss? Zu wem wende ich mich hin, wenn ich mich einsam auf dem Wanderweg des Lebens befinde? Hoffentlich schöpfen wir unsere Kraft und Trost von Gott, der mit uns am Abend und am Morgen ist und ganz gewiss an jedem neuen Tag…Amen.