Pfungen 30. November 2025
Erster Adventsonntag im Jahreskreis A, Pfungen, 30. November 2025
Seid also wachsam (Mt 24, 42)
Liebe Mitchristen,
In einem Video neuerlich wurde ein junger Mann gezeigt, der einen Kopfhörer auf dem Kopf hatte und seine laute Musik genossen hatte. Er war in dieser Welt so mit sich beschäftigt, dass er die Baustelle übersah, welche auf seinem Spazierweg lag und eigentlich gut beschriftet und blockiert war. Da er nicht aufmerksam und achtsam war, flog er kopfüber in das Loch hinein und verletzte sich schwer. Er musste ins Spital eingeliefert und dort behandelt werden. Später wurde er aus dem Krankenhaus entlassen.
In einer anderen Episode fuhren einige Kinder von einer steilen Strasse in eine Hauptstrasse hinein. An einem bestimmten Tag waren einige Kinder mit ihrem kleinen Velo unterwegs. Leider waren sie noch nicht so strassensicher unterwegs. Eines der Mädchen hat gerade zum Geburtstag ein Velo bekommen und wollte dies mit ihrer Freundin ausprobieren. So fuhren sie die steile Strasse mit hoher Geschwindigkeit Richtung Hauptstrasse hinab. Einer konnte nicht rechtzeitig abbremsen. Gott sein dank wollte zufällig ein Mann die Hauptstrasse überqueren und sah mit Entsetzen, wie dieses Mädchen schnell in Richtung Hauptstrasse fuhr. Ohne lange zu überlegen, beschloss er, das Mädchen aufzufangen, sonst würde sie sicherlich in einen möglicherweise schweren Unfall verwickelt sein. Er konnte das Mädchen auffangen, weil er aufmerksam und achtsam, aber auch mit all seinen Sinnen wach war.
Advent ist eine besinnliche Zeit und eine Zeit, wo wir langsam zur Ruhe kommen. Wie das Evangelium heute hinweist, lebten in der Zeit von Noah die Leute einfach in den Tag hinein, ohne Ziele, ohne Visionen. Sie nahmen keine Verantwortung mehr auf sich oder die anderen, Hauptsache es bereitet ihnen Vergnügung. Durchaus kann dies auch in unserer Zeit passieren. Gott ist anscheinend nicht zu sehen, unsere Welt gerät aus dem Fugen. Politiker führen sich auf wie Gott, Kriege und Hungersnöte gehen überall in der Welt weiter. Ja die Gefahr besteht, dass man einfach in den Tag hineinlebt und man pfeift auf Werte, Moral und Ordnung in unserer Umgebung. Wer von Gott und Besinnung und Achtsamkeit redet, wird nicht ernst genommen.
Hoffen wir, dass dieser Advent uns nicht auch so wie die Menschen in der Zeit von Noah findet. Hoffen wir, dass wir nicht gedankenlos durch die Welt gehen oder dort wegschauen, wo wir genauer und achtsamen hätten schauen können. Hoffen wir, dass wir nicht aus Bequemlichkeit oder anderen, sonstigen Gründen, die Dinge einfach schönreden, damit wir keine Verantwortung übernehmen müssen.
Von unserer Geschichte könnte die ein oder andere Person schlimmeres verhindern, Menschen aus der Gefahrenzone retten, weil sie mit offenen Augen durch die Welt gehen, weil sie nicht egoistisch denken und sich alleine in ihrer Welt befinden. Menschen, die die Flut erlebt haben, berichten davon, wie die Flut unerwartet auf sie und ihr Hab und Gut herangestürzt ist und alles zerstört hat. Sie hingegen sind froh, wenn sie zuvor eine Warnung bekommen, damit sie ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen können. Diese Warnung kommt nur rechtzeitig, wenn jemanden achtsam und wach ist.
Advent gibt uns den Hinweis, dass die Zeit im Prozess ist und vergeht. Wir haben nicht alle Zeit der Welt auf unserer Seite und niemand lebt für ewig hier auf dieser Erde. Es wäre darum sinnlos, würden wir achtlos durch die Welt gehen. Es wäre unvernünftig, würden wir die Konsequenzen solchen Verhaltens verharmlosen. Da wir sowieso nicht wissen, wann die Welt enden wird, da wir nicht wissen, wann Gottes Sohn wieder kommen wird, ist es an der Zeit, sich aufmerksam darauf vorzubereiten. Beten wir, dass Gott uns mit seiner Gnade hilft, unsere müd gewordenen Augen offen zu halten, selbst dort, wo wir sehr schläfrig geworden sind. Lass uns die Ankunft deines Sohnes, Jesus Christus, mit frohem Herzen erwarten… Amen.