Pfungen 21. Dezember 2025
- 4. Adventsonntag im Jahreskreis A, Pfungen 21. Dezember 2025
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen: sie wird ihm den Namen Immanuel – Gott mit uns – geben(Jes 7,14).
Meine Lieben,
Neuerlich gebar eine junge Mutter und Theologin ein Kind. In einer Diskussion mit ihrem Mann wird es ihnen klar und sie drückten es so aus „Gott wird ein Baby!“. Obwohl sie sicherlich mehre Male über die Geburt Christi gepredigt hat und beide sehr überzeugte Christen sind, war es für sie doch ein extra Erlebnis, als ihr Kind geboren wurde. Durch diese Geburt sehen sie, wie zart, hilflos und schwach ein Baby zur Welt kommt. Sie haben dadurch den Zugang zur Menschwerdung Christi und was es heißt, Gott wird in Form eines Kindes geboren und ist auf die Hilfe seiner Eltern, ein Geschöpf Gottes, angewiesen, erlebt. Diese jungen Eltern werden kein Zeichen der Hoffnung und eines neuen Anfangs mehr suchen wollen, denn ihr Baby ist ein Wunder der Natur. Dazu wird es für sie deutlich, was es heißt, Gott wird zu uns Menschen kommen und ein Teil des Menschen werden. Sie sehen in diesem Kind die Zukunft garantiert und ein Fortbestand ihres Stammes und sicherlich der ganzen Menschheit.
Bestimmt haben sie verschiedene Versionen dieses Jesaja Textes gehört, vor allem wo es ins Lächerliche gezogen wird. Auch manche selbst ernannten Theologen und Rationaldeuter streiten und zeigen, wie lächerlich die Texte der Bibel in Bezug auf die Geburt Christi sein sollen. Wie kann Gott sich in die Obhut seiner Schöpfung geben! Auch wird gestritten, ob Maria wirklich die Mutter Gottes ist und ob sie eine Jungfrau ist oder nicht. Selbst Josef, der Ziehvater Jesu, wird nicht ausgelassen in diesen Gedanken. Paulus nennt es eine Torheit für die Klugen, wenn Gott zu den Menschen in einem Baby kommt und nicht als König mit einer gewaltigen Armee.
Der Prophet Jesaja der 735 vor Christus wirkte, gibt dem Volk Israel eine neue Hoffnung und die Erfüllung der Verheißung. Gott wird Mensch und wird den Namen Immanuel bekommen. Das heißt, Gott ist mit uns. So wird die Annahme, Gott sei weit weg von den Menschen und er hätte sich zurückgezogen, widerlegt. Hier begegnet uns ein Gott, der sich zu den Menschen bekennt, den Menschen näher sein will, das Leid und die Freude teilt, sowie sich der Herausforderung des Menschen unterzogen hat, damit er wahrer Mensch und wahrer Gott bleibt. Die jungen Eltern in unserer Geschichte am Anfang dieser Predigt, sind sicherlich nicht verschont geblieben von den Herausforderungen, welche die Geburt und die Pflege eines Kindes mit sich bringt. Mit ein Grund warum in Europa die Geburt von Kindern stark zurückgegangen ist. Die Pflege eines Kindes verlangt sehr viel Energie. Jedoch die Freude, welche ein Kind den Eltern zurückgibt, das Lächeln eines Kindes, ist aber unbezahlbar! Maria und Josef sind solchen Herausforderungen auch ausgesetzt gewesen. Sie waren sogar Flüchtlinge und doch bleibt Jesus der Gott, der mit uns geht, ja ein Gott, der uns Hoffnung gibt, ein Gott der den Menschen nahe ist. Hoffen wir sehr, dass wir trotz der Anwesenheit eines Kindes noch immer nach Zeichen suchen. Hoffentlich öffnen wir, dass unsere Augen die Wunder der Menschwerdung Gottes unter den Menschen wahrnehmen. Schließen wir uns an die Feststellung dieser jungen Eltern an und verkünden „ Siehe, Gott wird ein Baby“. Gott sei mit uns, in jedem Moment unseres Lebens… Amen.
Christmette Jahreskreis A, Pfungen 24. Dezember 2025
So zog auch Josef von Nazareth hinauf nach Judäa in die Stadt David, die Bethlehem heißt;(Lk 24).
Liebe Geburtstagsgäste,
Es ist schön, dass sie sich aufgemacht haben und zu uns zur Mitternachtsmesse gekommen sind. In der Weihnachtsgeschichte von Lukas heute Nacht hören wir, wie sich viele Menschen auf den Weg machten. Zunächst war es Josef mit Maria, seiner Frau. Irgendwann ist das Kind Jesus auch in die Welt gekommen, später folgten die Hirten. Da sollen wir auch nicht die Engel vergessen, die immer wieder die verschiedenen Botschaften von Weihnachten den Menschen überbringen. An sich kann man sich auf zweifache Weise aufmachen. Zuerst macht man sich äußerlich auf den Weg im Losgehen, losfahren, wie sie dies heute Nacht gemacht haben. Zum zweiten kann man sich innerlich aufmachen, indem man sich innerlich öffnet. Dieses zweite Aufmachen ist nicht von außen sichtbar, geht jedoch dem äußeren sich aufmachen voraus. Bei einer Flucht ist dies umgekehrt, weil die innere Bereitschaft zu fliehen dabei sein muss.
In der Weihnachtsgeschichte von heute hören wir, wie verschieden Menschen sich den göttlichen Botschaften öffnen. Maria öffnet sich, indem sie sich bereit erklärt den Sohn Gottes, den Retter, zu gebären. Weil sie sich öffnete zu der unerwarteten Botschaft Gottes, kann die Liebe Gottes und die Sehnsucht Gottes Gestalt annehmen. Josef öffnete sich zu der Botschaft seiner Träume und nahm Maria zunächst zu sich und später flieht er mit Maria und dem Kind nach Ägypten, damit er überlebt. Die Hirten öffneten sich ihrer Sehnsucht nach dem versprochenen Messias und werden so hellhörig für die Botschaft der Engel. Da die erwähnten Menschen und Engel sich zuerst innerlich und äußerlich aufgemacht haben, kann Gott bei ihnen ankommen. Auch sich aufmachen beschränkt sich nicht auf den Menschen alleine. Auch Gott macht sich auf den Weg zu den Menschen durch seinen Sohn Jesus Christus. Dies geschah aus Liebe und weil wir in den Augen Gottes wertvoll für ihn sind. So wird er Mensch wie wir in allem, außer den Sünden.
In der Person Jesu öffnen sich all unsere Erfahrungen; den Möglichkeiten wie den Grenzen, dem Gelingen und Scheitern, teilt mit uns Mut und Angst, Freude und Schmerz, Hunger und Durst. So rettet Jesus unser Menschsein aus der Liebe Gottes. Die Liebe Gottes und somit Weihnachten und seine Botschaft kann nur bei uns ankommen, wo Menschen sich aufmachen und sich auf den Weg machen. Damit Gott sich zu den Menschen aufmacht, braucht es Menschen, die auf die innere Stimme hören, Menschen, die ihren Träumen vertrauen wie Josef, Menschen die ihrer Sehnsucht folgen wie die Hirten, Menschen die mutig sind und sich trauen zu fragen, wie Maria aber auch bereit sind, ja zu sagen zu den Plänen Gottes. Zu welchen von den oben erwähnten Menschen fühlen sie sich hingezogen? Welcher Sehnsucht geben sie heute Nacht eine Herberge? Wovon träumen sie und auf welche Botschaften hören sie?
Wer sich aufmacht setzt sich einem Risiko aus. Wir sehen wie schmerzlich dies heute mit Menschen in Bezug auf die Flüchtlinge ist. Wir sehen dies an den geöffneten Armen des Kindes in der Krippe und an allen Kindern, die auf erwachsene, liebevolle Menschen angewiesen sind. Risikolos ist es darum nicht, wenn man sich auf den Weg macht oder sich öffnet. Die Konsequenzen unserer Entscheidung tragen wir selber. Auch Jesus trägt die Konsequenzen seines Lebens als Retter und Erlöser der Welt, der sich mit den Menschen und seinem Vater versöhnen wird.
In der Regel, liebe Geburtstagsgäste, ist es normal, dass die Gäste das Geburtstagskind beschenken. Heute Nacht ist es anders. Wir bekommen das Geburtstagskind als Geschenk Gottes. Er macht sich auf zu uns. Uns wünsche ich heute Abend, dass wir uns öffnen können für dieses Geschenk Gottes. Öffnen wir uns für das Wunder der Menschwerdung Gottes und möge dies uns animieren, sich auf den Weg zu begeben, damit wir ihm in unseren Mitmenschen begegnen können… Amen.