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3. Fastensonntag Jahr B

Pfungen 3. Februar 2024

…macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! (Jon 2,16)

Liebe Mitchristen,

Wir erkennen Jesus kaum noch! Ein Jesus der mit der Peitsche in der Hand Menschen aus dem Tempel vertreibt! Johannes bringt diese Episode am Anfang des Wirkens Jesu, während der Synoptiker ihn vor der Passion bringt.

Diese heutige Erzählung möchte ich unter einem anderen Aspekt beleuchten und zwar mit dem Thema Entrümpeln!  Am Anfang des Jahres oder zum Frühlingsputz gehört es dazu, dass die Menschen sich Zeit nehmen, um Raum zu schaffen in ihrer Wohnung oder Haus. Es ist egal, ob es sich um eine körperliche oder mentale Entrümpelung handelt. Aufräumen, ausmisten und reduzieren, scheint die Devise zu sein. Wir wollen unser Arbeitszimmer wieder auf Vordermann bringen. Wir nehmen einen Ordner zur Hand, welcher schon jahrelang ganz hinten herumsteht, kurz durchblättern, was ist eigentlich darin. Erinnerungen an Feste und Bilder aus der Vergangenheit. Muss ich und soll ich dies aufbewahren? Brauche ich das noch, oder kann es weg? Nicht nur im Büroalltag, sondern auch im privaten Leben tauchen solche Fragen bei der Entrümpelung auf.

Auch bei den Kleidern ist dies notwendig zu fragen, trage ich diese noch, passen sie noch zur Mode und zu mir? Werden sie gar wieder modern? Lese ich dieses Buch noch einmal, oder kann ich es an Leute spenden, die es brauchen würden. Bei den dekorativen Artikeln ist aufräumen besonders gefragt. Brauche ich diesen oder jenen Gegenstand noch? Die Porzellanpuppen, welche ich jahrelang gesammelt habe, brauche ich sie noch, unzählige Blumentöpfe, die sich angesammelt haben, habe ich noch Platzt für sie? Selbst unser Handy bedarf einer Entrümpelung. Wir bekommen eine Flut von Videos, Bildern und Vorträgen. Irgendwann ist die Kapazität des Handys voll, wenn wir nicht ab und zu die Bilder und Videos entfernen, damit wir Platz für neues haben.

Viele machen dieses notwendige Aufräumen, jedoch nicht im Zusammenhang durch einen religiösen Aspekt. Jesus bringt uns am dritten Fastensonntag dazu. An sich ist es vernünftig die Opfertiere gleich in der Nähe des Tempels anzubieten, damit die Pilger nicht weit gehen müssen, um ihre Opfertiere zu kaufen.  Dazu kann man seine Währung am Ort wechseln, um überhaupt die Opfertiere zu kaufen. Stell dir vor, wie so ein Tempel stinken wird, wenn Tier Kot darin ist.  Auch wie laut es in so einem Tempel sein wird, denn die Leute werden sich bestimmt unterhalten und handeln, wenn sie diese zwei erwähnten Dinge besorgen wollen.

Jesus sah sich gezwungen, das Haus seines Vaters zu entrümpeln. Er muss es befreien von Menschen, die das Gotteshaus zu einer Markhalle verwandelt haben. Er muss handeln, für die Menschen, die nicht in so einem Haus beten wollen und durch den Lärm gestört sind! Er befreit das Gotteshaus von Geschäftemacherei im Namen Gottes! Er befreit es von falscher Frömmigkeit und Kult, das nur den Menschen dient, jedoch nicht Gott. Jedes Aufräumen ist mit Schmerzen verbunden und so ist es kein Wunder, dass manche sauer werden und nach der Legitimation Jesus fragen! Die Händler müllen alles zu und machen es Menschen unmöglich, das Wesentliche in einem Tempel zu tun, nämlich das Gebet. So räumt Jesus mit der Peitsche auf und entrümpelt das Haus Gottes.

Es fragt sich, wo hast du in deinem Leben viel Müll angesammelt, dass der Zugang zu Gott und den Menschen schwieriger ist? Die Fastenzeit ist eine Gelegenheit, sich mit dem Gerümpel unsers Lebens zu beschäftigen, dann zu entscheiden, was weg muss, was wir behalten und wo wir neue Räume schaffen für Gott und die Mitmenschen. Jesus lädt uns ein, uns von einigem zu trennen, um Raum zu gewinnen für die Beziehung mit Gott, sein Wort und den Zugang zu seinem Sohn, Jesus Christus. Ich wünsche euch die Gnade und die Kraft dazu…Amen.